Einmal im Jahr verwandelt sich Uwe Löllmanns friedlicher Kapellenhof im Hegau in den Schauplatz eines mehr oder weniger kalkulierten Infernos. Dann werden die großen und kleinen Vasen, die Schalen und Chawan gebrannt, die er in dem Jahr gedreht hat. Und brennen ist in diesem Fall wörtlich zu verstehen. Um seine Keramiken zu härten, entfacht Uwe Löllmann ein Holzfeuer, das ununterbrochen sieben Tage und sieben Nächte bei etwa 1300 Grad lodert.
Dieses Feuer am Laufen zu halten, ist an sich schon eine existenzielle Erfahrung, fast eine künstlerische Performance. Auch sonst unterscheidet sich die Anagama-Keramik grundlegend von den Vorstellungen, die man hierzulande üblicherweise mit Töpferei verbindet. Anagama-Keramik ist roh und grob und elementar wie die Werke des Expressionismus oder der Arte Povera. ( Auszug aus einem Text von Ulrich Clewing )
Über Steine und Bücher
Jonas Beuchert X Peter Granser X Shinroku Shimokawa
Über Steine und Bücher
Booktalk in der Galerie Kernweine
Peter Granser stellt zusammen mit dem Verleger und Grafiker Jonas Beuchert von Edition Taube sein neues Buch „88 stones“ vor. Die Fotografien, die Granser im Lockdown wiederentdeckt und editiert hat, sind 2013 auf Shikoku entstanden. Die japanische Insel ist berühmt für seinen Pilgerweg, der 88 Tempeln verbindet.
Shinroku Shimokawa wird einen persönlichen Einblick in sein Künstlerkochbuch „Man kann keine Steine essen - Kochbuch eines japanischen Bildhauers“ geben. Erschienen ist das Buch 2021 bei Prima.Publikationen und wurde mit dem "Preis der Stiftung Buchkunst" als das "Schönste Buch des Jahres" ausgezeichnet.
Vierzig Tage
Vierzig Tage
Eine Ausstellung am Rand der Zeit
Die Galerie Kernweine zeigt in Kooperation mit ITO "Vierzig Tage - Eine Ausstellung am Rand der Zeit" in neuer Konstellation mit Arbeiten von:
SHIRLEY CHO X KERSTIN GÖHLICH X PETER GRANSER X FLORINA LEINß X LUTZ NÄFELT X SHINROKU SHIMOKAWA X PATRICK SUHM X HANNAH ZENGER
Wir alle haben den Stillstand während des Lockdowns kennengelernt – eine Erfahrung, die wir zwar gemeinsam, jedoch jeder isoliert für sich machen musste. Während die einen dem kulturellen Angebot ihrer Stadt nachtrauerten, entwickelten andere neue kreative Projekte. Auf ähnliche Weise angetrieben, organisierte der ITO Raum im Februar, Juni und August 2021 eine 40-tägige Künstler:innen-Residenz mit begleitender Ausstellung im Langenbachhof (Schwarzwald), um so dem kulturellen Stillstand im Lockdown entgegenzuwirken. Die Ausstellung der 6 Stuttgarter Künstler:innen vereint eine Vielzahl von Werken, die eine Auseinandersetzung mit Raum und Natur gemein haben.
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Lisa Mühleisen
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Weich fließen die lichtreflektierenden Tropfen aus transparentem Kunstharz über die fleischfarbigen Bildflächen. Immer wieder glitzern sie im Licht, besonders dann, wenn sich am Ende ihrer Tropfenspur dickere Wülste angesammelt haben. Stellenweise verschwimmt der Hauch ihrer Spur mit dem Untergrund und ist dann nur unmerklich durch eine leicht dunklere Färbung des Inkarnats auf der Holzplatte zu erkennen...
(Auszug aus dem Text "Soft Flesh" von Nicola Höllwarth)
Hinweisen möchten wir aus aktuellem Anlaß auch auf die Arbeit "A Title Manifesto against war, 2022" von Lisa Mühleisen.
Usaginingen
Live-Cinema
Usaginingen
Live-Cinema Performances in Stuttgart
Am 9. und 10. Juni, jeweils um 20.00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr), tritt das japanische audio-visuelle Performance-Duo zum ersten Mal in Stuttgart auf.
Usaginingen bedeutet Hasen-Menschen und besteht aus Emi und Shinichi Hirai. Mit ihrer einzigartigen Performance und ihren selbstgebauten Instrumenten, entführen sie die BesucherInnen in magische Klang- und Bildwelten.
Usaginingen sind bereits in über 20 Ländern aufgetreten und haben zahlreiche Preise für ihre Performances erhalten, wie zum Beispiel 2014 den Live Cinema-Wettbewerbspreis beim Reykjavik Visual-Music Festival. Nach sechs Jahren in Berlin, leben sie seit 2017 auf der japanischen Insel Teshima und betreiben dort ein eigenes Theater. Einen ersten Einblick in das Werk von Usaginingen bekommt Ihr hier: https://usaginingen.com
Untitled ist eine Performance-Serie der chinesisch/deutschen Künstlerin Echo Ho. Sie erforscht die künstlerische Intelligenz, die in einer antiken Qin-Melodie, "Secluded Orchid in Jieshi Mode", verkörpert ist. Stone Orchids, eine wechselseitige musikalische Partitur, wurde geschaffen, um die Geschichten der intimen gegenseitigen Liebesbeziehungen zwischen Menschen und einer Orchideenart weiter zu erzählen, die aufgrund des Klimawandels und des Verlusts ihres Lebensraums nach zwei Jahrtausenden vom Verschwinden bedroht ist. Bei der Herstellung neuer Beziehungen hat eine sympoetische Zusammenarbeit mit künstlichen Agenten die musikalischen Melodien in verwobene Landschaften und visuelle Darstellungen von lebenden Orchideen auf zarten Strickstücken übertragen, welche im Galerieraum installiert werden. Die Uraufführung des ersten Zyklus findet am 23. März 2022 im ITO Raum in Stuttgart in zwei Teilen statt:
Teil 1 ist ab 15 Uhr online zu sehen.
Aus einer POV-Kameraperspektive wird das Publikum das allmähliche Verschwinden der Strickstücke miterleben, während sie Reihe um Reihe in ihre Garne zurückverwandelt werden.
Teil 2 ist ab 20 Uhr online zu sehen.
Im Fortsetzungskonzert nach dem Auflösen der Strickstücke werden Erinnerungen an die Stone Orchid auf der SlowQin gespielt.
Die Ausstellung im ITO vereint eine Vielfalt von Werken die in wechselnden Konstellationen über den Ausstellungszeitraum hinweg gezeigt werden: das Geräusch des Regens, wie er im Inneren von Ästen klingt; eine Taxonomie des Waldbodens; zwei über Google Maps wiedergefundene Pfade; einen vom Wind bewegten Mondstein; die Essenz der Asche von 1.600 kg Brennholz; peripatetische Naturstudien; eine sonore Stimme im Alter Mittel minus; alle Berge des Schwarzwald, die über 1.000 Meter hoch sind; eine Interpretation von Roland Barthes´ Theorie des Neutrums; das japanische Nodate als soziale Plastik; die Erinnerung einer Schneeskulptur; das koreanische Märchen vom goldenen Zahn; einen versteckten Teegarten; das Grau des Winters und die Farben des Sommers ...
Mit Arbeiten von Shirley Cho, Florina Leinß, Shinroku Shimokawa, Patrick Suhm, Martin Wehl und Hannah Zenger.
Eine ITO Ausstellung im Langenbachhof im Schwarzwald mit Arbeiten von Shirley Cho, Florina Leinß, Shinroku Shimokawa, Patrick Suhm, Martin Wehl and Hannah Zenger.
Lea Grebe beschäftigt sich mit der Betrachtung von Natur an der Schnittstelle zu Wissenschaft und Technologie. Insekten stehen in ihren Arbeiten exemplarisch für die uns umgebenden Lebewesen und die durch sie belebten Ökosysteme. Ihre Arbeiten reflektieren zudem Techniken der Archivierung und Präsentation in Museen - fasziniert von der unmöglichen Erreichbarkeit einer wahren Ordnung der Dinge, wirkt der Systematisierungswille des Menschen verzweifelt gegenüber der entropischen Unordnung allem Natürlichen.
An Insekten lässt sich das Interesse des Menschen an der Natur auferlegten Ordnungen spiegeln und untersuchen. Der Guss der einzelnen Tiere und Pflanzen in Bronze verweist auf eine Wiederaufbereitung von Natur, welche die lebende Flora und Fauna zu Relikten der Konservierung und Musealisierung transformiert.
Bei der Fokussierung und Überstilisierung einzelner scheinbar unbedeutender Lebewesen geht es auch um die Suche nach einem neuen ökologischen empathischen Denken und einem neuen sensitiveren Zugang zu unserer Umwelt.
Zentral für Grebe ist der Begriff der Transformation. Ein Zustand, der die Möglichkeit und Hoffnung auf Veränderung in sich birgt.
Bei Hatje Cantz ist Grebes Buch Holometabolie erschienen.
Im ITO Raum sind zwei Boxen ausgestellt, die eine geöffnet, die andere verschlossen. Eine der Boxen ist ein Grundstein, ähnlich dem ersten rituellen Stein beim Hausbau. In eine Aushöhlung dieses Steins wird eine kupferne Zeitkapsel eingebettet, mit Zeitzeugnissen befüllt. Der Stein wird anschließend im versteckten Garten, hinter Hideaki Idetsukis „A solitude of place“ seinen Platz finden.
JÜRGEN KRAUSE hat diese Art der „Grundsteinlegung" bereits sechzehn Mal begangen: Seine „Grundsteine" liegen auf dem Altkönig im Taunus, bei Frankfurt, über dem Eingang einer Höhle an der Vézère, in Frankreich, auf dem Grund des Bodensees in 252 Metern Tiefe oder am Hiei-zan bei Kyoto. Diese „Grundsteine" sind die Elemente eines großen Hauses, an dem immer weiter gebaut wird, das keine Türen und keine Fenster und auch kein Dach hat. Ein anderes Gebäude, ein anderes Wohnen: „Ohne einen Wohnort zu haben, entsteht eben dort das Herz“, heißt es im Diamant-Sutra. Die Utensilien für die Grundsteinlegung und die Dinge, mit denen die Zeitkapsel befüllt wird, sind während des Ausstellungszeitraums im ITO Raum zu sehen. Am letzten Tag der Ausstellung wird der Grundstein feierlich befüllt, verschlossen und im Boden versenkt.
Die zweite „Box“ ist eine Toolbox bzw. Werkzeugkiste, die für BesucherInnen geöffnet wird. Darin befindet sich unter anderem ein japanisches Santokumesser: JÜRGEN KRAUSE hat es in Sakai, bei Osaka, von einem Schmied fertigen lassen, um es dann in mehrjähriger Arbeit ausschließlich zu schärfen – auf japanischen Schleifsteinen unterschiedlicher Körnung. Bis vom Messer, das ansonsten niemals benutzt wurde, nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Klinge übrig ist.
Keramik
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Matthias Kaiser
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„Ich hatte schon immer eine Affinität zu Rätseln und Besessenheit. Die alchemistische Umwandlung der Erde in Stein und Glas ist voller Unvorhersehbarem und eine unendliche Quelle des Staunens. Ich konzentriert mich auf die inhärenten Eigenschaften des Materials und auf die Abfolge von Arbeitsschritten, die den Schöpfungsprozess ausmachen. Ich versuche diese Schritte sichtbar zu machen, nicht zu verbergen. Die fertigen Stücke behalten ein heterogenes Aussehen. Sie sind die Summe von unendlich vielen Kombinationsmöglichkeiten aus Form und Oberfläche, Textur und Farbe, Gewicht und Größe. Meine Keramiken enthalten weit mehr als nur einen funktionalen und dekorativen Aspekt. Ihre Poesie liegt in der Balance von Vorsatz und Unfall sowie im Zusammenspiel von physikalischen Eigenschaften.“
Matthias Kaiser studierte an der Parsons School of Design, New York und an der Wiener Fachhochschule für angewandte Kunst. Er absolvierte eine Ausbildung bei zwei japanischen Töpfermeistern in Seto und Karatsu, reiste zwei Jahre auf dem indischen Subkontinent und war 13 Jahre Akhavan (Gehilfe) eines iranischen Derwisch.
Aus einem Gefühl des Schwebens heraus hat Florina Leinß für den ITO Raum eine Ausstellungssituation entwickelt, die den aktuellen Stillstand unserer technisierten Lebenswelt in einen sinnlich wahrnehmbaren Zustand überführt. In der Übersetzung in Form und Farbe, losgelöst von ihrem ursprünglichen Zweck, werden rational bedingte Entitäten zum Reflexionsgegenstand der Sinne.
1:1 Concerts
1:1 Concerts
In Zeiten, in denen das Kulturleben zum Erliegen kommt, wächst das Bedürfnis nach persönlichem Kontakt und einem geteilten musikalischen Erlebnis. 1:1 Concerts ermöglicht ein reales Konzertbedürfnis für je ein*e Hörer*in und ein*e Musiker*in von jeweils zehn Minuten – musikalische Intimität bei sicherem Abstand. Aus einem intensiven Blickkontakt ergibt sich ein persönliches Konzert.
In Kooperation mit dem Staatsorchester Stuttgart sowie des SWR Symphonieorchester, der Stuttgarter Philharmoniker und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.
Termine am 27.05., 05.06. und 06.06.20. Buchungen über die Staatsoper Stuttgart.
Vom Rohen und Gekochten
Jan Jelinek
Vom Rohen und Gekochten
SWR2 Ars Acustica
"Vom Rohen und Gekochten" beobachtet das Künstlerpaar Thomas und Renée Rapedius beim Entwerfen ihrer Papier- und Metallobjekte, den Fotografen Peter Granser bei der rituellen Zubereitung von japanischem Tee, lässt Glas zerspringen, Metall verbiegen und Holz verbrennen. Die so entstandenen Tondokumente halten materielle Transformationsprozesse klanglich fest. Das Ergebnis sind akustische Zustandsbeschreibungen, die zu einer Klangkomposition verwoben werden.
Die fiktive Insel Lemusa (ehemals Santa Lemusa) ist gut dokumentiert: sie liegt heute auf 33º N / 44° W mitten im atlantischen Ozean. Man findet Angaben zu Klima, Bevölkerung, politischen Entwicklungen und kulinarischen Gepflogenheiten. Samuel Herzog, Erfinder der Insel, erzählt die Geschichte von Lemusa seit 2001 in Ausstellungen, Kochkursen, Vorträgen, Publikationen und im Internet. Es werden Städte, Dörfer und Landstriche der Insel vorgestellt, Einwohnerinnen und Einwohner porträtiert, Legenden und Rezepte gesammelt.
Mit der Ausstellung gastiert ein Teil der Insel in Stuttgart und färbt den ITO-Raum für eine Zeit lemusisch ein. Gezeigt wird eine künstlerische Strategie mit Raum umzugehen, Orte und Kulturen zu denken und erfahrbar zu machen. Dokumentarische Elemente geben einen Einblick in die Geschichte der Insel, ein Workshop und eine Lecture mit Samuel Herzog werden Teile der fiktiven Kultur konkret erfahrbar machen.
Während der Ausstellung wird es die Möglichkeit geben, den lemusischen Radiosender RAL zu hören, sich über die Pflanzenwelt auf Lemusa zu informieren und eine spezifisch für die Ausstellung hergestellte Gewürzmischung zu probieren. Außerdem ist eine kleine Publikation in Form eines Kurzreiseführers mit einer Karte der Insel geplant.
Standard
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Shinroku Shimokawa
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Stein und Holz sind die bevorzugten Materialien, die Shinroku Shimokawa für seine Skulpturen einsetzt. Ihn interessieren bildhauerischen Prozesse und die Eigenschaften von Material, Masse, Raum und Zeit. Für seine Ausstellung im ITO Raum untersucht er Standardmaße, aber auch Naturformen und stellt diese einander gegenüber.
Zwischen/Raum im DG Kunstraum München
Zwischen/Raum im DG Kunstraum München
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Peter Granser
Zwischen/Raum im DG Kunstraum München
Der Zwischen/Raum - ein begehbarer Rückzugsraum für 2 Personen - ist Teil der Ausstellung "Wieder und Wieder. Ritual, Kontemplation, Obsession"im DG Kunstraum München.
Am 28.2.20 findet um 19 Uhr ein Künstlergespräch statt. Des Weiteren lädt Peter Granser am 17.1., 19.3. und 20.3.2020 zur zeitgenössische Teezeremonie. Eine Anmeldung beim DG Kunstraum ist erforderlich.
LIFE IS LIVE
LIFE IS LIVE
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Benjamin Badock
LIFE IS LIVE
Benjamin Badock läuft viel und gerne. Im vergangenen Winter verbrachte er so mehr Zeit als sonst im Freien. In diesen Wochen entstanden Zeichnungen, auf denen sich Fragmente der durchlaufenen Räume/Landschaften und Momente anderer Erinnerungen überlagern.
In der Ausstellung begegnen sich Arbeiten, die diese Idee der Überlagerungen und Konstruktionen des Vor-/Über-und Unterbewussten fortsetzen.